Offene Gärten mit Auszeichnung
Ideengarten
Unseren Garten gibt es seit 2014. Anfängliche 500 qm Brachland. Grob geebnet mit dem Bagger nach dem Aushub vom Hausbau. Dazwischen Berge von Abbruchsteinen. In dem fetten Lehmboden wuchsen hauptsächlich Brennnesseln, Löwenzahn, kriechender Hahnenfuß und Sauerampfer in Hülle und Fülle. Und dazwischen ich, ohne die geringste Ahnung von Gärten und gärtnern. Das Einzige was ich wusste war, ich wollte einen naturnahen Garten. Einen Garten für alles was kriecht, flattert und fliegt.
Doch was ist ein naturnaher Garten überhaupt und wie komme ich dahin. Die vielfältige Literatur einschlägig bekannter Autoren, die Fotos bereits gestalteter Gärten im Internet, haben mich eher frustriert und entmutigt als geholfen. Angefangen hat es dann mit einer Handvoll gekeimter Kartoffeln, einem Spaten, einem Video auf Youtube und die Vorstellung allein auf einer einsamen Insel zu sein und einfach mal zu machen. Rings um dieses Kartoffelbeet habe ich mir in sechs Jahren Stück für Stück jeden einzelnen Quadratmeter dieses Gartens erobert. Ich habe dazu verwendet was schon da war. Einen Plan hatte ich nicht. Dieser Garten ist tatsächlich von selbst entstanden. Die Bepflanzung ist auch heute noch eine wilde Mischung aus „war schon da“, gesammelten Samen, selbstgezogenen Stecklingen, gekauften oder geschenkten Pflanzen. Doch alles was wächst dient als Nahrung oder Heimat. Und es blüht ganzjährig immer etwas. Was wächst bleibt stehen. Dann laufen wir eben dieses eine Jahr um die Distel herum. Die Distelfinken im Herbst danken es mir tausendfach mit Ihrer Anwesenheit.
2019 habe ich beim „Tag der offenen Gartenpforte in Seckbach“ mitgemacht, 2020 habe ich mich bei Natur im Garten gemeldet und eine Plakette bekommen, 2022 habe ich einen Preis vom BUND im Rahmen eines Wettbewerbs für naturnahe Gärten bekommen. Unser Garten ist ein Lebensraum geworden. Hier brüten Meisen und Amseln. Das Gartenrotschwänzchen jagt. Wir haben Rotkehlchen und Zaunkönige. Eine Spatzenkolonie hat sich eingenistet. Wir haben diverse Schmetterlinge, ein überquellendes Wildbienenhotel, welches wir Jahr für Jahr erweitern müssen, es gibt Molche im Teich und Tigerschnecken. Ich habe all die Jahre viel gelernt und nur noch selten einschlägige Literatur gelesen, weil ich nun weiß, dass es DEN naturnahen Garten nicht gibt. Nicht geben kann. Dafür habe ich erfahren, dass ein Garten Zeit braucht, Zeit sich kennenzulernen und zu beobachten, Zeit sich zu entwickeln. Es braucht Vertrauen, Vertrauen in sich und in den Garten und Toleranz. Ein naturnaher Garten verändert sich ständig. Doch das Wichtigste, was ich gelernt habe für einen naturnahen Garten, ist: einfach machen.
Besuch nach Vereinbarung
Gartengröße: 500 m²
Eigentümer: Simone Kalisch
Mail: Simone.kalisch@gmx.de