
Terra Preta - Schwarze Erde

Definition Wikipedia:
Terra preta (portugiesisch für „schwarze Erde“) beziehungsweise Terra preta de índio („schwarze Indianererde“) ist die Bezeichnung für einen fruchtbaren, im Amazonasbecken anzutreffenden anthropogenen Boden, genauer einen Pretic Anthrosol. Der Boden besteht aus einer Mischung von Holz- und Pflanzenkohle, menschlichen Fäkalien, Dung und Kompost, durchsetzt mit Tonscherben und gelegentlich auch Knochen sowie Fischgräten.
(Wikipedia)
Terra Preta auch in Deutschland nachgewiesen
Der Herstellungsprozess für die Wundererde scheint in grauer Vorzeit nicht nur den indigenen Völkern bekannt gewesen zu sein. Ein Forscherteam der Universität Halle um Professor Bruno Glaser konnten im Wendland ebenfalls Terra Preta nachweisen. Dort siedelten im 9. Jahrhundert Slawen, die identisch zum südamerikanischen Vorbild den nährstoffarmen Sandboden aus Abfällen und Holzkohle anreicherten und damit eine ertragreiche und strukturstabile Bodenschicht für die Landwirtschaft erzielten. Für Glaser, der an der Universität Halle im Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften tätig ist, kann die Terra Preta aber noch mehr: "Die Schwarze Erde bietet großes Potenzial bei der Bekämpfung des Klimawandels", so Glaser. "Sie kann – im großen Stil eingesetzt – für eine wesentlich bessere Bodenfruchtbarkeit und damit für eine Ertrags- und Ernährungssicherheit für die gesamte Weltbevölkerung sorgen" – eine Aussage, die fast schon zu optimistisch klingt.
Bestandteile und Wirkung der Terra Preta
Wirft man allerdings einen Blick auf die Erde und ihre Bestandteile, dann zeigt sich recht schnell, dass die Aussage des Forschers durchaus zutreffend ist, denn die wichtigste Zutat ist die Holzkohle. Sie wirkt nicht nur wie ein Wasser und Nährstoffe speichernder Schwamm, sondern sorgt auch dafür, dass die Humussubstanzen wesentlich langsamer abgebaut werden, Mikroorganismen sich ansiedeln und dadurch eine langfristige Nährstoffversorgung der Pflanzen gesichert ist. In Zahlen heißt das, dass Terra Preta etwa vier Mal mehr Phosphat, zwei Mal mehr Stickstoff, drei Mal mehr Kalium und 70 Mal mehr Pflanzenkohle als herkömmlicher Boden aus denselben Regionen enthält. In der Pflanzenkohle wird gleichzeitig Kohlenstoff langfristig gespeichert und damit dem natürlichen Nährstoffkreislauf entzogen. Das ist – wenn bisher auch in sehr kleinem Rahmen – das Gegenteil dessen, was bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas passiert. Im großen Stil umgesetzt kann die Verwendung von Holzkohle zur Bodenverbesserung tatsächlich dazu führen, dass die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre langfristig wieder sinkt.
Das Forscherteam um Professor Glaser stellte daraufhin eine eigene Terra Preta zu Testzwecken her. Zum Einsatz kamen gehäckselter Grünschnitt, Mist aus der Viehwirtschaft, Trester aus einer Saftfabrik, sowie andere natürliche Rückstände aus der Landwirtschaft. Vermengt mit Holzkohle ließ man mehrere Mischungen mit unterschiedlichen Mengenanteilen etwa ein Jahr fermentieren und verwendete sie anschließend zur Bodenverbesserung. Im Nutzgarten konnten hier bei vergleichbaren Kulturbedingungen gegenüber der herkömmlichen Gartenerde enorme Unterschiede festgestellt werden. So wurden gezogene Zucchini nicht nur wesentlich größer als bei der Verwendung von herkömmlichem Kompost, sie mussten zudem auch weniger häufig gegossen werden, da die mit Terra Preta angereicherte Erde mehr Wasser speichern kann.
Für ein Langzeitprojekt hat sich das Forscherteam mit Fried von Bernstorff, einem ökologisch sehr interessierten Bio-Landwirt aus dem Wendland, zusammen getan. Gemeinsam haben sie einen Versuchsacker angelegt, dessen Boden in unterschiedliche Parzellen eingeteilt wurde. Einige Abschnitte des sandigen Bodens wurden mit verschiedenen selbst hergestellten Mischungen aus Holzkohle und vererdeten organischen Abfällen angereichert und ansonsten wie in der normalen Landwirtschaft genutzt. Im ersten Jahr wurde dort Mais angebaut und vom positiven Ergebnis konnten sich die Landwirte der Umgebung ein Bild machen. Die Pflanzen wuchsen schneller und brachten deutlich mehr Ertrag.