
Tipps von (NATUR im GARTEN-) Gärtnern
Beispiel einer Gartenumgestaltung (Autorin: Ingrid Tigges)

Ausgangslage
Als mein Mann und ich im Sommer 2021 in unser gut 30 Jahre altes Haus zogen, fanden wir einen Garten vor, dessen Besitzer der letzten 20 Jahre nicht ganz so viel Interesse am Garten hatten. Sprich die Bäume, Sträucher und Hecken waren in der Zeit nicht viel geschnitten worden, es gab sehr viel Rasen und für unseren Geschmack an einigen Stellen zu viel Wildwuchs. Auch wenn wir schon gewisse Ideen hatten, wie unser Wunschgarten aussehen könnte, so war klar, dass wir uns erstmal um den Schnitt der Pflanzen sowie den Wildwuchs kümmern müssen, natürlich unter Berücksichtigung der Zeiten, in denen der Gehölzschnitt erlaubt ist. Zudem sollte es mehr Blumenbeete geben und aus dem Rasen unter den Obstbäumen eine Wildblumenwiese entstehen. Auch wenn es empfohlen wird (und im Nachhinein auch besser gewesen wäre), wollten wir den Rasen nicht abstechen, um die Wildblumenwiese anzulegen, auch um die Wurzeln der Bäume zu schonen. Als Saatgut für die Wildblumenwiese wählten wir Regiosaatgut (https://www.natur-im-vww.de/startseite/karte-der-ursprungsgebiete/). Dieses säten wir auch in Blumenbeete aus, wenn wir keine andere Pflanzen dafür hatten, um die Kosten niedrig zu halten. Unser Nachbar, von Beruf Gärtner, fällte eine schon länger fällige Tanne. Auf den Stumpf bauten wir ein Hochbeet. Ebenfalls in diesem ersten Jahr im neuen Haus legten wir einen Totholzhaufen aus Ast und Wurzelresten an.

Ausgangslage

Nach der Umgestaltung
Im Spätsommer 2022 wurde ich schwanger. Manche würden sagen, dass man mit Kindern möglichst große Rasenflächen braucht. Unsere Devise ist hingegen, dass eine einzelne größere Rasenfläche für Ballspiele und ähnliches reicht. Ansonsten halten wir kleinere Wege durch hohe Bepflanzungen, Bereiche zum Verstecken, Bereiche, in denen man in der Erde spielen kann etc. für Kinder interessanter. Folglich wandelten wir die größere Rasenfläche vor dem Haus in eine Wiese mit einem gemähten Weg um. Und, Überraschung, wir wandelten noch weitere Rasenbereiche in Beete um. Wieder wurden diese vor allem mit Wildblumensaatgut und Pflanzen, die wir geschenkt bekamen, bestückt.
Für uns war nach diesen zwei Jahren klar, was die Anforderungen an unseren Garten sind:
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Wir, unser Kind, Freunde und die Natur sollen sich in unserem Garten wohlfühlen und Spaß daran haben
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Der Garten soll nicht zu viel Arbeit machen und nicht in Stress ausarten. Job, Familie und Freunde sind auch wichtig
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Wir wollen jetzt einen Garten, der uns gefällt und nicht erst, wenn der Nachwuchs groß ist und wir mehr Zeit haben
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Es sollen leckere Sachen herauskommen, nicht zuletzt auch für den Nachwuchs.
Was wir auch wussten/uns bewusst war:
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Wir sind keine Profis
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Informieren und die richtige Sortenwahl machen das Leben leichter
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Uns gefallen wildere Bepflanzungen im Stil von Piet Oudolf, new German wave
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Aufgrund dessen, was uns gefällt, wie viel Zeit wir haben und da wir Laien sind, wird es kein Garten werden, der allen gefällt.
Die sichtbarste Konsequenz davon ist, dass wir beschlossen, die Wiesenfläche vor dem Haus in eine Staudenwiese umzuwandeln. Dafür wollten wir die Staudenmischung Blütenzauber (https://www.staudenmischungen.de/mischungsdetail/bluetenzauber.html) verwenden. Über mehrere Monate im Herbst/Winter stach ich also, während unser Sohn im Kinderwagen schlief, den Rasen ab. Aus einem Teil der Grassoden modellierten wir einen kleinen Hügel auf der Fläche. Den Rest verwendeten wir anderweitig im Garten.

Garten in Arbeit


Quellstein
Im gleichen Winter (2023/2024) bauten wir zudem einen Quellstein im Vorgarten. Dieser besteht hauptsächlich aus Steinen aus dem Garten. Im Frühjahr 2024 wurde dann die Staudenwiese bepflanzt. Mit diesen Aktionen war der Grundstein für unseren Garten endgültig gelegt. Im Herbst 2024 wurde ich mit unserem zweiten Sohn schwanger, was das für das Zeitbudget bedeutet, kann man sich denken. Trotzdem haben wir weitere Zwiebelblüher gesetzt. Im Sommer dieses Jahres haben wir es dann trotz zweier kleiner Kinder geschafft, den wie oben erwähnt stark vernachlässigten Kirschbaum einmal radikal zurückzunehmen, um eine Verjüngung anzustoßen. Fällen und Ersetzen kommt nur im Notfall infrage, nicht zuletzt, weil dieser Baum nicht nur tolle Früchte liefert, sondern auch als Hängemattenpfosten essenziell ist!
Seitdem entwickelt sich der Garten weiter. Sprich, wo wir es für sinnvoll halten, werden Wildpflanzen durch andere Pflanzen, zum Beispiel Kerzenknöterich ersetzt. Die Wildpflanzen kommen dann auf die Wildblumenwiese, damit diese mehr Pflanzen enthält, die nicht Gras sind.
Vielleicht fragt sich der ein oder andere Leser, was dieser Bericht mit der Natur im Garten Zertifizierung auf sich hat. Die Antwort ist einfach: Wir haben ökologische Aspekte immer im Hinterkopf gehabt und sie als Teil des Gärtnerns gesehen. Der Quellstein ist zum Beispiel ein Feuchtbiotop. Größere Wurzeln und größere Stämme haben wir hinter den Kompostern zu einem Totholzhaufen gestapelt. Mischkultur auf dem Hochbeet sorgt für mehr Abwechslung. Eine Wildblumenwiese unter den Obstbäumen gefällt uns besser als Rasen.
Unser Garten ist nicht perfekt, aber er gefällt uns. Auch wenn wir nun die Natur im Garten Zertifizierung haben, so gibt es Dinge, die wir ökologisch noch besser machen möchten. Zum Beispiel:
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Das Dach eines Schuppens in ein Gründach umwandeln
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Eine große Thuja entfernen und durch einen ökologisch sinnvolleren Obstbaum ersetzen (vermutlich wird es ein Mispelbaum werden)
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Noch intensiver mulchen
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Die Bepflanzung so optimieren, dass es nackte Erde nur so gibt, dass es ökologisch sinnvoll ist
Wer weiß, was uns noch einfällt. Ein Garten ist immer im Wandel.

Hochbeet
Nach der Umgestaltung
Vielleicht fragt sich der ein oder andere Leser, was dieser Bericht mit der NATUR im GARTEN-Auszeichnung zu tun hat. Die Antwort ist einfach:
Wir haben ökologische Aspekte immer im Hinterkopf gehabt und sie als Teil des Gärtnerns gesehen. Der Quellstein ist zum Beispiel ein Feuchtbiotop. Größere Wurzeln und größere Stämme haben wir hinter den Kompostern zu einem Totholzhaufen gestapelt. Mischkultur auf dem Hochbeet sorgt für mehr Abwechslung. Eine Wildblumenwiese unter den Obstbäumen gefällt uns besser als Rasen.
Unser Garten ist nicht perfekt, aber er gefällt uns. Auch wenn wir nun die NATUR im GARTEN Plakette haben, so gibt es Dinge, die wir ökologisch noch besser machen möchten.
Beispiele:
-
Das Dach eines Schuppens in ein Gründach umwandeln
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Eine große Thuja entfernen und durch einen ökologisch sinnvolleren Obstbaum ersetzen (vermutlich wird es ein Mispelbaum werden)
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Noch intensiver mulchen
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Die Bepflanzung so optimieren, dass es nackte Erde nur so gibt, dass es ökologisch sinnvoll ist.
Wer weiß, was uns noch einfällt. Ein Garten ist immer im Wandel.
