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Gelbe Gaukler im Garten: Forsythien sind für Insekten nutzlos

Gelbe Gaukler im Garten: Forsythien sind für Insekten nutzlos

Kreisverband Lauterbach zur Förderung des Obstbaues,

der Garten- und Landschaftspflege e.V.

Forsythien scheinen mit ihrer gelben Blütenbracht das Sinnbild des Frühlings zu sein. In Bienen, Hummeln und andere Insekten auf Nahrungssuche wecken sie keine Frühlingsgefühle. Die Forsythie im Naturgarten ist ein Widerspruch in sich. Außer gelbe Blüten hat die Pflanze nicht vielmehr zu bieten. Gelbe Gaukler im Garten: Forsythien sind für Insekten nutzlos Die Forsythie im Naturgarten ist ein Widerspruch in sich. Außer gelbe Blüten hat die Pflanze nicht viel mehr zu bieten. Mit zahlreichen gelben Blüten umgarnt die Forsythie ihre Betrachter im zeitigen Frühjahr. Während viele andere Gehölze erst noch in die Gänge kommen müssen, ist sie der strahlende Star im Garten. Lässt ihr Trivialname „Goldlöckchen“ sie noch so lieblich klingen und macht ihre pflegeleichte Erscheinung sie zu einem äußerst beliebten Strauch im Garten, hat sie unter Naturgärtner hingegen einen enorm schlechten Ruf. Das Problem der umstrittenen Forsythie Sonderlich nützlich für die Insektenwelt ist die Forsythie nämlich nicht. Weltweit gibt es sieben Arten, von denen mit der Forsythia europaea nur eine im südlichen Europa heimisch ist. Bei den in hiesigen Gärten kultivierten Exemplaren handelt es sich hingegen um Hybrid-Sorten der ostasiatischen Arten Forsythia suspensa und Forsythia viridissima. Die daraus resultierenden Hybride Forsythia x intermedia sind häufig steril, bieten Insekten also keinen Pollen und keinen Nektar. Häufig wird in diesem Kontext die Sorte ‘Beatrix Farrand’ also die einzig nützliche und insektenfreundliche Forsythien-Sorte vorgeschoben, weil ihre Blüten immerhin etwas Pollen produzieren. Sie deshalb als Nährgehölz für Insekten zu betiteln, ist hingegen schwierig, schließlich gibt es keine belastbaren Quellen dazu, wie viel Pollen sie wirklich produziert. Der Täuschungsversuch der Forsythie Durch ihre leuchtend gelbe Farbe ziehen die sterilen Blüten der Forsythie Bienen, Hummeln und andere Insekten enorm an – insbesondere deshalb, weil es zum Blühzeitpunkt ab März noch nicht viele andere Nahrungsquellen gibt. Die Tiere fliegen den blühenden Strauch an, um dann feststellen zu müssen, dass das gelbe Blütenmeer mehr Schein als Sein darstellt und die erwartete Nahrung nicht vorhanden ist. Wenngleich Bienen und anderen Insekten eine gewisse Lernfähigkeit zugesprochen wird und sie nutzlose Pflanzen bereits nach wenigen erfolglosen Besuchen meiden sollen, können solche frühen Flug-Strapazen den Tieren gerade nach einem langen Winter wertvolle Kraft kosten. In naturnahen und insektenfreundlichen Gärten sollten deshalb auch entsprechende Nahrungsquellen zu finden sein, durch die sich die Tiere schon früh mit Pollen und Nektar versorgen können. Insektenfreundliche Forsythien-Alternativen für den Garten Wer nach sinnvollen Alternativen oder Ergänzungen zu Forsythien Ausschau hält, kann aus einer Vielzahl von Pflanzen wählen. Dies sind unsere Favoriten. Gehölze, die bereits im März blühen: Duft-Schneeball (Viburnum x bodnantense): Der Duftschneeball blüht unter günstigen Bedingungen bereits im früh im Jahr (ab Januar bis in den März hinein), erreicht eine Höhe von 2,5-3 m, die rosa Blüten verströmen einen starken Duft. Kurilenkirsche (Prunus kurilensis ‘Brillant’): weiße Blüte, mit 1,5-2 m eher kleiner bleibend, auch für Kübelbepflanzung geeignet Hasel (Corylus avellana): heimisch, markante gelbe Kätzchen, schnittverträglich, Raupen- und Vogelfutterpflanze, 5-7m Höhe Purpur-Weide (Salix purpurea): heimisch, rot-gelbe Kätzchen, kann eine Höhe von 3-5 m erreichen, heckentauglich Kornelkirsche (Cornus mas): heimisch, gelbe Blüten, 3-6 m Höhe, eignet sich für Blütenhecken und als Vogelschutzgehölz, schnittverträglich Insektenpflanze, Vogelgehölz und Wildobst in Einem: Die heimische Kornelkirsche vereint alles, was sich der Naturgärtner wünscht.© fibonaccci / stock.adobe.com Insektenpflanze, Vogelgehölz und Wildobst in Einem: Die heimische Kornelkirsche vereint alles, was sich der Naturgärtner wünscht. Sal-Weide (Salix caprea): heimisch, gelbe Kätzchen, schnittverträglich, extrem pollen- und nektarreich, ernährt auch Raupen, erreicht eine Größe von 5-8m Scheinhasel (Corylopsis pauciflora): ährenförmige, gelbe Blüte, wird 1,5-2m hoch, wirkt am schönsten in Einzelstellung Wohlriechende Heckenkirsche (Lonicera fragrantissima): weiße bis rahmgelbe Blütenfarbe, 1,5-2m hoch, ernährt auch Schmetterlinge und Vögel, starker Duft Zierquitte (Chaenomeles japonica und Chaenomeles speciosa): mit 1-3 m recht kleinbleibend, Blüten in rotorange und rosa, für Blütenhecken geeignet, schnittverträglich Kirschpflaume (Prunus cerasifera): blüht weiß, wird 5-7 m hoch, eignet sich für Blütenhecken und als Vogelschutzgehölz Die Kirschpflaume ist zwar kein heimisches Obstgehölz, trotzdem punktet sie als gute Bienenweide mit reichlich Nektar, Pollenlieferant für Wildbienen und Raupenfutter für Schmetterlinge.© progarten / stock.adobe.com Die Kirschpflaume ist zwar kein heimisches Obstgehölz, trotzdem punktet sie als gute Bienenweide mit reichlich Nektar, Pollenlieferant für Wildbienen und Raupenfutter für Schmetterlinge. Erst ab April blühende Alternativen zur Forsythie sind die Blut-Johannisbeere (Ribes sanguineum) mit roten Blüten, der gelb blühende Ranunkelstrauch (Kerria japonica) und die zugleich insekten- und vogelfreundlichen Arten der Felsenbirne (Amelanchier) mit weißen Blüten. Quelle: ©Franziska Wangelin/Zeitschrift "kraut & rüben"

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