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Ich darf vorstellen: Der Tigerschnegel

Ich darf vorstellen: Der Tigerschnegel

Kreisverband Lauterbach zur Förderung des Obstbaues,

der Garten- und Landschaftspflege e.V.

Nacktschnecken können Gärtner zur Verzweiflung bringen. Der Tigerschnegel, ein Artgenosse mit Raubkatzen-Print, gehört jedoch überraschenderweise zu den natürlichen Feinden dieser Salaträuber und sollte daher nicht vom Menschen bekämpft werden. Besonders die Spanische Wegschnecke ist wegen ihrer explosionsartigen Fortpflanzung regelrecht zur Plage geworden. Bekämpfungsmethoden gibt es zahlreiche, deren Erfolg ist jedoch oft zweifelhaft. Wer Bierfallen aufstellt oder die Tiere zerhackt, lockt sogar noch mehr an! Bei starkem Befall rät der NABU zum Absammeln und zur Förderung natürlicher Feinde. Und dazu zählt überraschenderweise ein Artgenosse: der Tigerschnegel. Wegen seines schicken Raubkatzen-Prints fällt er sofort auf. Er schleicht vor allem nachts durch Grünanlagen, Gärten und Felder; auch in feuchten Kellern und Scheunen kann man ihn finden. Sein Leibgericht sind Pilze und totes Pflanzenmaterial, er jagt aber auch andere Nacktschnecken. So wird der Tigerschnegel seinem Räuber-Look gerecht und hilft gleichzeitig verzweifelten Gärtnern im Kampf gegen die gefräßigen Schleimer. Die zehn bis 20 Zentimeter langen Tiere sind Zwitter. Spektakulär ist ihr Paarungsvorspiel. Haben sich zwei paarungsbereite Schnegel gefunden, suchen sie sich eine erhöhte Position und drehen sich stundenlang im Kreis – Kopf an Schwanz. Dabei sondern sie große Mengen klumpigen Schleims ab, der sich zwischen beiden Tieren sammelt. Dann verengen sie ihre Umarmung, umschlingen sich geradezu stürmisch, verdrehen sich stärker ineinander, wiegen die Köpfe hin und her und spreizen ihre Mantelränder ab. Jetzt heißt es, dem Partner blind zu vertrauen: Beide sondern am Hinterende einen Schleimfaden ab und seilen sich, immer noch fest umschlungen, bis 40 Zentimeter tief daran ab. Die Befruchtung findet also meist in luftiger Höhe statt. Danach geht das Paar buchstäblich getrennte Wege: ein Schnegel lässt sich zu Boden fallen, während der andere am Schleimfaden wieder hochkriecht und diesen gleichzeitig auffrisst. Das gegenseitig übertragene Sperma kann noch monatelang befruchtungsfähig bleiben. Beide Partner legen erst im August/September sowie im Juni/Juli des Folgejahres ihre Eier in unregelmäßigen Gelegehaufen ab. Die jeweils 100 bis 200 Eier sind etwa 3,5 Millimeter groß, farblos und klar. Nach drei bis sechs Wochen schlüpfen unter oft tödlicher Anstrengung die Jungtiere, die wiederum ein bis eineinhalb Jahre später geschlechtsreif sind. Tigerschnegel haben eine Lebenserwartung von zwei bis drei Jahren. Steckbrief Art: Tigerschnegel (Limax maximus) Dienst am Menschen: frisst andere Nacktschnecken und totes Pflanzenmaterial Eigenarten: Der Tigerschnegel ist besonders gut gebaut – mit einem Geschlechtsorgan von etwa vier Zentimetern, einem Drittel der Körperlänge! Quelle: NABU Brandenburg

Wenn zum Thema vorhanden, können Sie sich über den Button eine Info-Broschüre herunterladen oder ein Video ansehen.

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